Ist Bitcoin ein Schneeballsystem? Das Cointelegraph Crypto Duel prüft Pro & Contra
Ist Bitcoin ein betrügerisches Schneeballsystem? Dieser Frage gehen im jüngsten Cointelegraph Crypto Duel Pierre Rochard, ein Analyst der Kryptobörse Kraken, und Jorge Stolfi, Informatikprofessor an der brasilianischen Landesuniversität von Campinas, nach.
Stolfi übernimmt dabei die Rolle des Kritikers, denn der Professor hat Bitcoin schon des Öfteren als Schneeballsystem definiert. Sein Hauptargument ist, dass die marktführende Kryptowährung keinerlei Cashflow generiert. Vielmehr würde das Geld, das Investoren beim Verkauf erhalten, von neuen Anlegern kommen.
„Jedes Mal, wenn man in Bitcoin investiert, dann geht das Geld, das man einzahlt, zu einem vorherigen Anleger oder Miner und ist weg“, wie Stolfi dahingehend erklärt.
Bitcoin-Fürsprecher Rochard entgegnet, dass es sich um Onlinegeld handelt, das über den Peer-To-Peer Austausch (P2P) von Nutzer zu Nutzer eher als eine Art digitales Geld zu verstehen ist, das wie jede andere Form von Geld funktioniert und deshalb per definitionem gar keinen Cashflow generieren soll.
„Das ist eine grundlegende Eigenschaft von Geld, denn es handelt sich dabei um Bargeld (Cash). Dementsprechend hat sie natürlich keinen Cashflow, was sie jedoch nicht zum Schneeballsystem macht“, so der Krypto-Analyst.
Zudem weist Rochard darauf hin, dass Bitcoin einen weiteren wichtigen Unterschied zu betrügerischen Pyramidensystemen hat, denn die Kryptowährung garantiert keine Gewinne, sondern ist weithin als hochriskantes Finanzprodukt bekannt.
„Selbst die Fürsprecher von Bitcoin betonen immer wieder, dass es das Risiko eines Verlustes gibt. Wenn wir uns die empirischen Daten anschauen, dann wurde dieses Risiko schon sehr häufig realisiert“, wie er in diesem Zusammenhang ausführt.
Stolfi hält dies wiederum für wenig überzeugend, denn seiner Meinung nach werben gute Betrugssysteme nicht mit festen Gewinnen, denn diese wäre „ein klar ersichtliches Erkennungsmerkmal“. Die amerikanische Börsenaufsicht hätte sonst ziemlich leichtes Spiel.
Als Beispiel führt er die Machenschaften des berühmt-berüchtigten Anlagebetrügers Bernie Madoff an, der seine Investoren um 65 Mrd. US-Dollar betrogen hat: „Madoff hat gar nichts versprochen. (…) Die Leute haben investiert, weil er diejenigen, die ihre Gewinne ausbuchen wollten, ausbezahlt hat.“
Ein spannender Schlagabtausch, den Sie sich in voller Länge auf dem YouTube-Kanal von Cointelegraph ansehen können.