Betrügerische Krypto-Werbung erlaubt? – Steve Wozniak verliert Prozess gegen YouTube
Der entsprechende Fall könnte dabei durchaus von großer Tragweite sein, denn Apple-Mitgründer Steve Wozniak hatte YouTube verklagt, weil mit seinem Bild ein betrügerisches Projekt beworben wurde, das seine Opfer mit einem Fake-Giveaway für Bitcoin (BTC) gelockt hat.
Wie Bloomberg berichtet, hat Richter Sunil Kulkarnia vom Bezirksgericht Santa Clara County am Mittwoch geurteilt, dass YouTube und der zugehörige Mutterkonzern Google durch Sektion 230 des amerikanischen Kommunikationsgesetzes geschützt sind. Laut dem Gesetz sind Internetplattformen nicht für die von den Usern geposteten Inhalte verantwortlich.
Wozniak hatte seine Klage vergangenen Juli eingereicht. Auslöser dafür war eine betrügerische Krypto-Schenkungsaktion, die ihre vermeintlichen Opfer dazu aufgefordert hat, Krypto-Gelder an eine bestimmte Wallet zu schicken, wofür diesen im Gegenzug mehr Krypto-Geld versprochen wurde. Der Apple-Mitgründer argumentiert in seiner Klageschrift, dass YouTube nicht nur die falschen Werbeanzeigen für das Betrugsprojekt, in denen sein Bild zu sehen war, nicht gelöscht hat, sondern dass die Plattform darüber hinaus auch noch selbst Werbeblöcke an das Projekt verkauft hat, wodurch dieses unweigerlich an Legitimität gewonnen hat. YouTube habe also „maßgeblich dazu beigetragen“, dass der Scam erfolgreich sein konnte.
„Wenn YouTube schnell und vernünftig gehandelt hätte, dann wären wir heute nicht hier. Welcher normale Mensch, der solche Werbeanzeigen sieht, würde diese nicht sofort als kriminell einstufen und verbieten“, wie Wozniak fragt. Im Rahmen des Prozesses wies der Apple-Mitgründer darauf hin, dass auf YouTube noch viele weitere Betrugsfälle dieser Art zu finden sind, die ebenfalls fälschlicherweise mit prominenten Gesichtern wie Bill Gates und Tesla-Chef Elon Musk werben.
Nichtsdestotrotz hält Richter Kulkarnia daran fest, dass all diese Faktoren nicht ausreichen, um die in Sektion 230 definierte Immunität aufzuheben. Allerdings räumt das Gericht Wozniak noch 30 Tage ein, um seine Klage abändern bzw. ergänzen zu können.
Wozniak ist nicht der erste Kläger, der gegen YouTube einen Prozess wegen Fake-Werbeanzeigen verliert. Vergangenen Juli hatten die YouTube-Anwälte die Einstellung eines ähnlichen Falls gefordert, in dem das Krypto-Unternehmen Ripple die Videoplattform verklagt hatte. Auch hier wurde argumentiert, dass YouTube nicht für Inhalte haftet, was ebenso für Betrugsprojekte gelte.
Die jüngste Entscheidung kommt ironischerweise am selben Tag an dem Google das Werbeverbot für Kryptobörsen aufgehoben hat, das bereits seit 2018 bestand.