Risikofreudig wie noch nie – Leverage-Ratio von Bitcoin erreicht neues Rekordhoch
Während der Bitcoin-Kurs in den letzten 24 Stunden eine regelrechte Bruchlandung hingelegt hat, ist die geschätzte Leverage-Ratio in diesem Zeitraum auf einen neuen Rekordwert von 0,224 gestiegen. Die Leverage-Ration bildet das Verhältnis zwischen dem Open-Interest und den Krypto-Vermögen auf den großen Kryptobörsen ab. Daraus ergibt sich wiederum eine Kennzahl, die anzeigt, mit wie viel Leverage zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem Markt gehandelt wird.
Zur Erinnerung: Die Leverage ist der finanzielle Hebel, den Investoren beim Derivatehandel nutzen, um den etwaigen Gewinn vervielfachen zu können.
Je höher die Leverage-Ratio, desto mehr Leverage nutzen die Trader bzw. desto mehr Risiko gehen sie ein. Eine niedrigere Ratio würde hingegen auf geringere Risikobereitschaft hindeuten. Vor diesem Hintergrund ist der neue Rekord von 0,224 so zu interpretieren, dass die Investoren momentan so risikofreudig sind wie noch nie.
Fast alle großen Krypto-Handelsplattformen bieten Leverage-Trading an, wobei FTX, Huobi und Binance aktuell klar führend sind. Dabei besteht stilles Einvernehmen darüber, dass die Obergrenze für Leverage nach und nach reduziert wird, um zu verhindern, dass es auf dem Kryptomarkt wieder zu plötzlichen Massenliquidierungen kommt wie im vergangenen September, als auf einen Schlag Short- und Long-Positionen im Wert von 3,5 Mrd. US-Dollar vernichtet wurden.
Allerdings hält dies die Kryptobörsen nicht davon ab, Leverage-Trading für die breite Masse der Anleger verfügbar zu machen. Wie Sam Bankman-Fried, Chef der FTX, jüngst verkündet hat, wird der „FTX 20x Leveraged Bitcoin Index“ der Plattform demnächst sogar an der Wiener Börse in die Notierung genommen, wodurch österreichische Anleger auf direktem Weg mit 20-facher Leverage auf BTC setzen können.
Trotz der Verluste von fast 10 % in den letzten drei Tagen wurde bisher nur knapp eine halbe Milliarde Dollar an Bitcoin liquidiert, wie die Daten von Coinglass zeigen. Im Crash vom vergangenen März wurden hingegen innerhalb weniger Minuten 600 Mio. US Dollar ausgelöscht.
Die Kombination aus besonders hoher Leverage-Ratio, stabilen Liquidierungen und einem fallenden Kurs ist ziemlich sonderbar, was vermuten lässt, dass es demnächst wieder Volatilität geben könnte.
Krypto-Analyst Will Clemente meint dahingehend: „Das Ganze könnte immer noch steil nach oben gehen. Ich weiß nur eines: Die Party geht jetzt erst richtig los.“