Argentiniens Finanzamt will Kundendaten von Krypto-Unternehmen einholen
Wie die Buenos Aires Wirtschaft berichtet, hat Argentiniens Steuerbehörde namens „Federal Administration of Public Income“ (AFIP) nun angeordnet, dass alle heimischen Kryptobörsen und Krypto-Zahlungsdienstleister monatliche Geschäftsberichte vorlegen müssen, die Aufschluss über die Nutzeraktivitäten auf deren Plattformen geben.
Der zugehörige Erlass sieht vor, dass die Krypto-Unternehmen aktuelle Listen über alle Nutzer führen müssen, in denen deren Identitäten verifiziert, deren Einnahmen, Ausgaben und monatliche Kontostände ausgewiesen werden. Die AFIP verweist in diesem Zusammenhang auf das Formular 8126 zur elektronischen Steuererklärung, laut dem Informationen zu virtuellen Konten, virtuellen Wallets und virtuellen Investments offengelegt werden müssen.
Der Medienbericht betont dabei explizit, dass die AFIP dies nicht nur von Kryptobörsen fordert, sondern auch von Krypto-Zahlungsdienstleister wie dem beliebten Zahlungsservice Mercardo Pago. Die betroffenen Unternehmen haben jeweils bis zum 15. Tag eines Folgemonats Zeit, die entsprechenden Informationen beim Finanzamt einzureichen.
Die jüngsten Bemühungen der Behörde kommen zu einem Zeitpunkt an dem die Kryptobranche in Argentinien regelrecht boomt, was maßgeblich durch die schwache Wirtschaft, steigende Inflation und massive Entwertung des Argentinischen Pesos bedingt ist. Mercado Libre, der größte Onlinehändler Lateinamerikas, will sich diese zunehmende Beliebtheit zunutze machen, indem er Kryptowährungen als Zahlungsmittel einbindet. Dies könnte der Anlageklasse in den drei großen Märkten Mexiko, Brasilien und Argentinien wiederum einen starken Schub verpassen. Zudem hat die argentinische Krypto-Investmentfirma Ripio kürzlich die große brasilianische Kryptobörse BitcoinTrade aufgekauft.
Das Finanzamt ist nicht die einzige argentinische Behörde, die sich zurzeit verstärkt mit der Kryptobranche befasst. So hat die Zentralbank des Landes erst im April alle heimischen Banken dazu aufgefordert, Informationen zu Kunden offenzulegen, die mit Bitcoin handeln. Der Parlamentarier Ignacio Torres hatte bereits Ende 2020 einen Gesetzesentwurf eingegeben, um fürdie Branche einen klaren rechtlichen Rahmen zu schaffen.