Ehemaliger IWF-Chefökonom: Kryptowährungen gehört die Zukunft
Rajan, der von 2003 – 2006 auch als Chefökonom und Forschungsleiter des Internationalen Währungsfonds (IWF) tätig war, machte die entsprechenden Äußerungen in einem aktuellen CNBC Podcast. Dahingehend ergänzte er, dass einzelne Kryptowährungen nur ein Problem werden, falls sie irgendwann eine Monopolstellung einnehmen.
Allerdings ist er zuversichtlich, dass es eine Vielzahl an privaten Digitalwährungen geben wird, die miteinander konkurrieren und verschiedene Funktionen übernehmen.
Der ehemalige Zentralbank-Chef meint, dass Bitcoin zukünftig mehr die Rolle eines Wertaufbewahrungsmittels oder Spekulationsmittels einnehmen wird als die eines Zahlungsmittels. „Bitcoin ist ein bisschen wie Gold“, wie er dementsprechend feststellt.
Facebook Libra wird laut Rajan hingegen für alltägliche Zahlungsvorgänge genutzt werden.
Eine Herausgabe von Digitalwährungen durch Zentralbanken sieht er allerdings kritisch, da Banken durch die Nutzung dieser „Central Bank Digital Currencies“ (CBDCs) einen riesigen Informationsgewinn über die Zahlungsverhalten ihrer Kunden hätten. Viele Menschen würden eine solche Informationsoffenlegung jedoch ablehnen, weshalb Banken im Vorfeld ganz genau klarmachen müssten, welche Informationen sie sammeln wollen und wie diese verwendet werden.
Ähnlich wie bei den privaten Digitalwährungen sieht er es als potenzielles Problem an, wenn „eine Zentralbank-Digitalwährung eine Monopolstellung einnimmt“, ohne dass es klare Richtlinien für die Nutzung und Verwaltung dieser Digitalwährung und der damit eingeholten Daten gibt.
Aus diesem Grund hält Rajan es für wichtig, dass sowohl für die privaten Digitalwährungen als auch für die Zentralbank-Digitalwährungen Wettbewerb besteht.
Obwohl er insgesamt noch eine Menge Hürden für Digitalwährungen sieht, ist der Wirtschaftsexperte zuversichtlich, dass die verschiedenen Digitalwährungen koexistieren können und sich die besten durchsetzen.