Albtraum Bitcoin-Revolution? – Ökonom warnt vor „extremer Ungleichverteilung“
Ein weitreichender Triumphzug von Bitcoin ist nicht für jeden Beobachter ein Wunschtraum.
Ein populäres Meme, also ein viraler Scherz, in der Krypto-Community beschreit schon seit langem ein „Horrorszenario“ für den Fall, dass Bitcoin zukünftig zur globalen Leitwährung wird:
Only $BTC holders will be permitted to the upper echelons of society. Nocoiners will be shunned, socially and financially. At best forced to become servants to the new upper class. At worst executed for crimes against the #Bitcoin empire.
— The Crypto Dog (@TheCryptoDog) January 2, 2021
Demnach würden Großinvestoren der marktführenden Kryptowährung automatisch zur neuen Oberschicht werden, während „Nocoiner“, also diejenigen, die bis dahin nicht in Bitcoin investiert haben, finanziell und gesellschaftlich ausgegrenzt werden würden.
Dieses nicht ganz ernst gemeinte Narrativ wurde vor einigen Jahren erstmals im sozialen Netzwerk Reddit verbreitet, wobei ein „Zeitreisender“ behauptete, dass Bitcoin zukünftig auf einen Kurswert von 1 Mio. US-Dollar steigen wird. Der Scherz hat sich daraufhin verselbständigt und große Beliebtheit erreicht, sodass es inzwischen sogar einen deutschen Kurzfilm über diesen gibt.
Ein Wirtschaftswissenschaftler warnt nun allerdings, dass das Meme zur Realität werden könnte, falls sich Bitcoin tatsächlich irgendwann zur dominanten Währung der Welt aufschwingen kann.
Jon Danielsson von der renommierten Wirtschaftshochschule London School of Economics argumentiert in einem entsprechenden Artikel, dass eine solche Zukunft eine „Bitcoin-Aristokratie“ hervorbringen würde. Durch eine „extreme Ungleichverteilung“ von Vermögen würden zudem „gesellschaftliche Spaltung und Populismus befeuert“. Dahingehend erklärt er:
„Zunächst würden die aktuellen Großinvestoren die reichsten Menschen der Welt werden, wobei sie eine Stellung ähnlich wie Könige und Kaiser in den vergangenen Jahrhunderten hätten. Sie würden wortwörtlich das ganze Geld der Welt besitzen. Sie können sich alles kaufen, was sie wollen. Und von ihnen gibt es nur ein paar wenige. Im Vergleich zu den Massen an Menschen, die heutzutage über Investmentfonds, Aktien, Immobilien, usw. Vermögen haben, wäre das eine winzige Gruppe.“
Die Regierung müsste sich dann zwangsläufig entscheiden, ob sie diese Oberschicht „beschützen oder angreifen“ will. Wobei diese Menschen ihren Reichtum lediglich „durch frühes Kaufen“ angehäuft hätten. Einen wirklichen „gesellschaftlichen Beitrag“ hätten sie im Gegensatz zu Unternehmern, die durch ihre Firmen einen gewissen Mehrwert schaffen, niemals geleistet.
Allerdings kommt Danielsson zu dem Schluss, dass es diese Zukunft niemals geben wird, denn durch die heftigen Kursschwankungen der marktführenden Kryptowährung, könnte diese nie zu einer wahrhaften Währung werden. Dieser „innere Widerspruch“ würde langfristig vielmehr bedingen, dass Bitcoin irgendwann „auf Null geht“.