Bellingcat und die tschechisch-bulgarischen Munitionslager (Teil 3) — RT DE
(Teil III von III. Teil I und II können Sie hier bzw. hier nachlesen.)
Nun hat Bellingcats “Chefermittler” und selbsternannter Sherlock Holmes, der Bulgare Christo Grozev, erneut zugeschlagen und diverse Explosionen von Munitionsdepots in Tschechien aus dem Jahre 2014 und in Bulgarien zwischen den Jahren 2011 und 2020 der Welt als “geklärt” vor die Füße geworfen.
Die “Aufklärungsaktion” wurde, wie im ersten Teil beschrieben, am 17. und 18. April lautstark von Einflussagenten der britischen Regierung sowie der in London ansässigen neokonservativen Henry Jackson Society eingeleitet, ehe sie dann am 20. April von einschlägigen Medien in die Welt posaunt wurde. Grozev bündelte diesmal die Schlagkraft all der Mainstream-Akteure, mit denen er bisher nur punktuell zusammengearbeitet hatte.
Zwischendurch, am 19. April, legte der mit der Henry Jackson Society verbundene “Journalist” Edward Lucas, wie im zweiten Teil beschrieben, unmerklich ein Geständnis ab:
“Nur wenn alliierte Dienste (hauptsächlich amerikanische oder britische) eingreifen, geschieht etwas. Diesmal scheint dies der Fall zu sein. Jemand gab den tschechischen Behörden einen Hinweis…”
Danke, Herr Lucas. Wie ist das zu deuten? Ich sage mal so: Erstens haben also auch “alliierte Dienste” zu Jahre alten Explosionen in tschechischen Munitionsdepots ermittelt. Zweitens, die “tschechischen Behörden” ermittelten ebenfalls, jedoch erst nachdem “alliierte Dienste” als Tippgeber in Erscheinung getreten waren. Und drittens gibt auch Bellingcat vor, “ermittelt” zu haben. Ergo: Da waren also drei “Aufklärungseinheiten” parallel und unabhängig an einer Jahre alten Explosionsserie dran? Wer das glaubt, wird selig.
Vielmehr scheint mir der Weg der Erkenntnis ein anderer zu sein: Die “alliierten Dienste” verdonnern die tschechischen zum Mittäter in der neuesten Konfrontation, die zwischen dem Westen und Russland in Szene gesetzt wird. Und Bellingcat? Die von der CIA-nahen Stiftung National Endowment for Democracy und dem britischen Außenministerium genährte Propaganda-Einheit, die jüngst während der Debatte um Giftgaseinsätze in Syrien mit der Verbreitung eines gefälschten Briefes des OPCW-Direktors von sich reden machte, liefert den gewünschten Stoff.
Was wurde denn nun überhaupt hinsichtlich der Munitionsdepot-Explosionen “ermittelt” und zur Schau gestellt? Hier eine Zusammenfassung im Telegrammstil:
- Im tschechischen Vrbؤ›tice explodierte am 16. Oktober 2014 ein Munitionslager, das der Rüstungsfirma Imex Group, ein Unternehmen des bulgarischen Waffenhändlers Emilian Gebrew, gehörte. Zwei Personen kamen dabei ums Leben.
- Tschechien wirft den russischen Geheimdienstoffizieren “Ruslan Boschirow” und “Alexander Petrow” vor, am 11. Oktober 2014 als Geschäftsleute nach Tschechien eingereist, diese Explosion in Szene gesetzt zu haben und am Tag der Explosion ausgereist zu sein. Zur Ein- und Ausreise benutzten die Agenten demnach die Scheinidentitäten “Ruslan Tabarow” und “Nikolaj Popa”; die Ausweisdokumente stammen aus Tadschikistan und der Republik Moldau; offenbar handelte es sich um Fälschungen.
- “Ruslan Boschirow” und “Alexander Petrow” sollen aber auch die Täter sein, die im März 2018 den Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok auf den MI6-Agenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verübt haben. Bellingcat und das Magazin The Insider hatten die Männer damals als die GRU-Offiziere “Alexander Mishkin” und “Anatoly Chepiga” “identifiziert”; beide von der Spezialeinheit 29155 des russischen Militärgeheimdienstes.
- In Bulgarien detonierten nun zwischen 2011 und 2020 ebenfalls mehrere Munitionslager, deren Waffenvorräte angeblich für die Lieferung in die Ukraine, nach Georgien und Syrien vorgesehen waren.
- Zeitgleich zu den Explosionen in Tschechien und Bulgarien sollen sich bis zu sechs russische Geheimdienstler in den jeweiligen Ländern aufgehalten haben.
- Ein Jahr nach der Explosion in Vrbؤ›tice soll auf Gebrew, seinen Sohn und einen seiner Mitarbeiter in Sofia ein Giftattentat verübt worden sein – kolportiert wird: mit dem tödlichen Nervengift Nowitschock.
“Chefermittler” Christo Grozev hat nun zu den Verbrechen eine Art “Anwesenheitsliste” mit namentlich aufgeführten angeblichen russischen GRU-Agenten angelegt, aus der er vorgibt herauskugeln zu können, welcher Agent zu welchem Zeitpunkt (Explosionen, Vergiftungen) sich irgendwo in Tschechien, Bulgarien oder in angrenzenden Ländern aufhielt. Allein aus dem Aufenthalt schließt der Amateur-Kriminalist dann auf die Tatbeteiligung des Einzelnen. Ein Beispiel: Die GRU-Agenten X,Y,Z waren irgendwo in Tschechien, Österreich, der Schweiz unterwegs als es in Vrbؤ›tice knallte. Daraus zieht Grozev seinen waghalsigen Schluss: X,Y,Z befanden sich irgendwo und irgendwie und verübten die Tat dann unter Supervision von W, der auch einreiste, irgendwie.
Da ich mit Grozevs seltsamer Anwesenheitsliste nichts anfangen konnte, schrieb ich ihn und seine Mitstreiter Yordan Tsalov und Pieter van Huis, die an der Niederschrift der kriminalistischen Science-Fiction-Story beteiligt waren, an: “Da ich gerade über Ihren einfallsreichen Texten sitze, interessiert mich als ehemaligen Ermittler eigentlich nur eine Sache: die Beteiligung jedes einzelnen GRU-Agenten, den Sie in den Texten auflisten, an der jeweiligen konkreten Tat. Meine Frage: Welcher GRU-Agent hat sich aktiv an welchem Verbrechen beteiligt, was genau war seine Tatbeteiligung, und welche Beweise haben Sie dafür?”
Natürlich herrschte Schweigen im Walde. Keiner dieser Bellingcat-“Ermittler” hat mir je auch nur eine Frage beantwortet, auch bei den “Investigativen” vom Spiegel, mailt man sie an, greift die Schweigepflicht.
Der Modus Operandi von “Chefermittler” Grozev ist seit Jahr und Tag der gleiche: von seinem Wiener Schreibtisch aus spricht er russische Geheimdienstler – in der Regel Angehörige des militärischen Geheimdienstes GRU – des Mordes, des Vergiftens, des Staatsterrors schuldig. Menschen, die er nie in seinem Leben gesehen, die er nie vernommen oder gar überführt hat.
Der “Chefermittler” hat es auch nie nötig, Tatorte in Augenschein zu nehmen, Zeugen oder Geschädigte zu befragen, Tatortprotokolle zu fertigen, Spuren zu sichern, er kennt weder forensische Expertengutachten noch nahm er jemals an einer Obduktion der Opfer teil. Stattdessen schleppt er jedes Mal irgendwelche Daten und Datenbanken an, die er laut eigener Behauptung in Russland auf dem schwarzen Markt für wenig Geld gekauft hat, und gibt vor, durch deren Auswertung seine jeweiligen GRU-Täter dingfest gemacht zu haben. Er spricht von Flugbuchungen, Passagierlisten und Telekommunikationsdaten, die er erworben habe.
Im Dokumentarfilm ذڑر‚ذ¾ ذ¾ذ½ذ¸ – ذ°ذ²ر‚ذ¾ر€ر‹ رپذ°ذ¼ذ¾ذ³ذ¾ ذ³ر€ذ¾ذ¼ذ؛ذ¾ذ³ذ¾ ر€ذ°رپرپذ»ذµذ´ذ¾ذ²ذ°ذ½ذ¸رڈ ذ³ذ¾ذ´ذ°? erklärt er beispielsweise die Herkunft all seiner Daten im Fall Nawalny, auf den ein Killerteam des Militärgeheimdienstes GRU angesetzt worden sein soll: “Roman und ich haben alle Datenbanken hochgeladen, die wir finden konnten.” Bei Roman handelt es sich um Roman Dobrochotow, Grozevs Mitstreiter vom russischen Magazin The Insider. Jedenfalls bereitet Grozev die “Daten” stets an einem “sicheren geheimen Ort” in Wien vor.
“Wir haben den größten Teil unserer Untersuchung hier durchgeführt. Wir waren in Kontakt mit CNN, Der Spiegel und anderen … Hier wird alles recherchiert, was mit Daten zu tun hat. Ich möchte nicht, dass er (Roman) gegen russische Gesetze in Bezug auf personenbezogene Daten verstößt”, erklärte Grozev.
Ergo: Grozev wertet die Daten so aus, dass ein Mehrwert entsteht:
“Wenn ich über etwas schreibe, mache ich es für andere Journalisten … Ich versuche, meine Materialien plausibel zu machen, damit andere Journalisten sie mit ihrem Publikum teilen möchten.”
“Meine Materialen”? Da Grozev die Daten und Datenbänke allein in Wien hortet und mit diesen unkontrolliert “arbeitet”, können weder The Insider, noch Respekt.cz, Der Spiegel oder auch andere Bellingcat-Akteure eindeutig überprüfen:
- Woher und vom wem Grozev seine Daten bezogen hat,
- ob die von Grozev gemachten Angaben über die Herkunft der Daten der Wahrheit entsprechen,
- ob eine nachprüfbare Beweismittelkette existiert,
- ob Datenbänke und Datensätze durch Grozev und/oder Dritte manipuliert oder verändert wurden,
- ob Christo Grozev mit “alliierten Diensten” zusammenarbeitet, die ihm manipulierte Datensätze zur Verfügung stellen, damit das gewollte “Aufklärungsergebnis” erzielt werden kann.
Grozevs “Beweise” sind nicht überprüfbar. Daher bleiben seine Ermittlungsberichte nur Vorträge, nicht mehr, nicht weniger. Und die simultanen Ermittlungsberichte bei Spiegel, Respekt.cz und The Insider sind eher für Literaturwissenschaftler geeignet denn für Juristen oder Kriminalisten. Nichts belegt, wer was warum getan hat, wodurch es bewiesen werden kann.
Kriminalistisch nachgehakt: Viele Fragen offen
Betrachtet man etwa die Einlassungen des Spiegel als eine schriftliche Anzeigeerstattung, wird nach dem Lesen eine tiefergehende Prüfung des Sachverhalts notwendig. Aufgrund mangelnder Inhaltskraft, diffuser Aussagen und Behauptungen muss nämlich zweifelsfrei festgestellt werden, ob sich die geschilderten Handlungen überhaupt so zu getragen haben können. Eine Befragung der Autoren, die ihren Bericht in dem von ihnen gewohnten Investigativ-Konjunktiv abgefasst haben, wäre unumgänglich. Aber wie bereits angedeutet, erhalte ich keine Antwort.
Also führe ich zum Zweck der Anzeigenprüfung eine fiktive Befragung durch mit den Verfassern des Spiegel-Artikels Roman Dobrokhotov, Christo Grozev, Roman Lehberger, Fidelius Schmid:
Sie behaupten, “die Explosion eines tschechischen Munitionslagers im Jahr 2014 war offenbar das Ergebnis einer komplexen Operation des russischen Militärgeheimdienstes GRU” und erklären, “dass die mutmaßlichen GRU-Agenten mitverantwortlich für die Explosion sind, zeigt die Analyse von Flugbuchungen, Passagierlisten und Telekommunikationsdaten”.
Das Etymologische Wörterbuch des Deutschen erklärt die Bedeutung des Wortes “offenbar” als “klar ersichtlich” und “eindeutig”. Bitte geben Sie detailliert zu Protokoll, welche “klar ersichtlichen” beziehungsweise “eindeutigen” Tatsachen, Beweise und Indizien Ihnen vorliegen:
- Um welche kriminalistisch und juristisch verwertbaren Tatsachen, Beweise, Indizien handelt es sich?
- Woher stammen diese Tatsachen, Beweise, Indizien?
- Wie sind diese Materialen in Ihren Besitz gelangt?
- Wie können Sie die Authentizität der Tatsachen, Beweise, Indizien belegen?
- Wurde das Material von Sachverständigen auf Authentizität geprüft?
- Können Sie ausschließen, dass es sich bei den von Ihnen ausgewerteten Materialien um gefälschte oder von Geheimdiensten zugespielte Materialen handelt?
Im Spiegel-Artikel heißt es: “Nach gemeinsamen Recherchen des SPIEGEL und der Investigativplattformen Bellingcat und The Insider waren mindestens sechs GRU-Agenten an Planung und Durchführung der Attacke beteiligt.”
“Mindestens sechs GRU-Agenten” haben also nach Lesart des Spiegel eine “komplexe Operation” auf tschechischem Boden “geplant und durchgeführt”? Gehen wir das im Detail an. Die Entwicklungsstadien einer vorsätzlichen Straftat sind: Vorbereitung, Versuch, Vollendung respektive Beendigung. Straftaten entwickeln sich also über die Entschlussfassung, einschließlich gedanklicher Planung und Vorbereitung, gehen dann in vorbereitende Handlungen über ehe es zu den unmittelbaren Ausführungshandlungen bis zur Vollendung und Beendigung der Straftat kommt.
Welche Erkenntnisse hat der Spiegel über:
- das Motiv der GRU, das tschechische Munitionslager in die Luft zu sprengen,
- die detaillierte Durchführungsplanung der GRU,
- das vorherige Auskundschaften und Beobachten des Tatortes in Vrbؤ›tice,
- das Anfertigen von Skizzen, Fotoaufnahmen durch die Täter vom Tatort,
- das Beschaffen und Herstellen von Tatwerkzeugen (Sprengsatz, Zündmaterial),
- den Transport der Tatwerkzeuge nach Tschechien,
- die Gewinnung von Komplizen vor Ort,
- das Anlegen von Verstecken für Tatwerkzeuge und Agenten,
- die Bereitstellung von Fahrzeugen für die Begehung der Tat
- das Bereitstellen von Fluchtfahrzeugen nach der Tat,
- die Ausarbeitung von Fluchtplänen,
- die Beschaffung falscher Alibi für die Täter?
- Welche Zeugenaussagen liegen Ihnen vor?
- Welche forensischen und sprengstofftechnischen Gutachten liegen Ihnen vor, die eine russische Täterschaft begründen?
Fragen an Christo Grozev, “Chefermittler” von Bellingcat:
- Gab es in Tschechien ein verdecktes Hauptquartier, eine Art Unterschlupf, wo sich die “GRU-Mitarbeiter” vor der Tat trafen zwecks letzter Vorbereitungen und Absprachen, wo die Tatwerkzeuge gelagert waren, von wo aus sie zum Tatort zogen, um die Tat zu vollenden?
- Wie muss man sich den zeitlichen, örtlichen und logistischen Ablauf und die Durchführung der “GRU-Operation” vor Ort in Vrbؤ›tice vorstellen?
- Wer leitete die “GRU-Operation” in Vrbؤ›tice?
- Um welche Uhrzeit startete die “GRU-Operation”?
- Welcher GRU-Agent hatte während der “GRU-Operation” welche Tatbeteiligung?
- Welche Ihnen namentlich bekannten “GRU-Agenten” verschafften sich wie Zutritt zum Tatort?
- Welche “GRU-Agenten” sind für die Herbeiführung der Explosion verantwortlich?
- Wie und mit welchen Mitteln wurde die Explosion durch die “GRU-Agenten” herbeigeführt?
- Wurden die “GRU-Agenten” vor, während der Ausführung ihrer Tat oder danach von Zeugen beobachtet?
- Welche Tatortspuren beweisen die Aktion der “GRU-Agenten”?
Weitere Fragen an “Chefermittler” Grozev:
Sie meinen zu wissen, dass die “GRU-Operation” vom Kommandeur der GRU-Eliteeinheit 29115, General Andrey Averyanov, “persönlich überwacht” wurde, und dass “General Andrey Averyanov ein hochrangiger Militärbeamter ist, der auf der Grundlage von Telefonanrufaufzeichnungen, die von Bellingcat geprüft wurden, eine direkte Verbindung sowohl zum GRU-Chef als auch zum Kreml hat”. Was es nicht alles gibt: Der General hat tatsächlich eine direkte Telefonverbindung zu seinem direkten Vorgesetzten.
- Wie muss man sich diese “persönliche Überwachung” der Operation durch General Andrey Averjanov vorstellen?
- Wann ist General Averyanov in Vrbؤ›tice eingetroffen?
- War General Averjanov zur Tatzeit vor Ort in Vrbؤ›tice?
- War General Averjanov an der direkten Tatausführung beteiligt? Wenn ja, wie?
- Falls nicht, wie instruierte er seine Akteure am Tatort während der Ausführung der “GRU-Operation”?
Vorhalt an Christo Grozev: Sie begannen Ihren Ermittlungsbericht mit folgenden Tatsachenbehauptungen:
“Am 25. September 2014 flogen Maj. Gen. Denis Sergeev und Lt. Col. Egor Gordienko von Moskau nach Genf und checkten im Nash Airport Hotel ein. Sie reisten unter den von der GRU ausgestellten Deckungsidentitäten von ‘Sergey Fedotov’ und ‘Georgy Gorshkov’. Bellingcat identifizierte Sergeev später als den “dritten Mann” bei der Skripal-Vergiftungsaktion 2018, und sowohl er als auch “Gorshkov” reisten sechs Monate später nach Bulgarien, um den bulgarischen Waffenhersteller Emilian Gebrev zu vergiften. Am Morgen nach ihrer Ankunft in Genf mieteten Sergeev und Gordienko einen BMW 116i von SIXT. Als die beiden fünf Tage später das Auto an die Vermietungsagentur zurückgaben, war es 545 Kilometer gelaufen, wie Dokumente von Bellingcat belegen.” (Herv. d. Verf.)
Geheimdienstmaterial statt offener Quellen – Wie kam Bellingcat an SIXT-Dokumente?
Eine bemerkenswerte Einlassung, Herr Grozev! Bellingcat verfügt also über Dokumente vom Autovermieter SIXT? Das hat aber nun rein gar nichts mehr mit dem vorgeblichen Bürgerjournalismus und OSINT zu tun, also der Nutzung offener Quellen, die Bellingcat aus dem Internet gefischt haben will.
Ich habe deshalb bei SIXT nachgefragt; hier die Antworten auf meine Fragen:
“SIXT darf Ihnen auch aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskünfte zu Dritten geben. Dies gilt auch für Ihre Frage, ob bestimmte Personen eine Anmietung bei SIXT vorgenommen haben oder nicht; sowie die Frage, ob SIXT Unterlagen zu bestimmten Personen gespeichert hat oder nicht. Wir bitten Sie daher um Verständnis, dass wir Ihnen weder bestätigen noch dementieren können, das die genannten Personen bei SIXT angemietet haben. SIXT nimmt das Thema Datenschutz sehr ernst. Alle Mitarbeiter werden regelmäßig und umfassend auf den Datenschutz und das Datengeheimnis geschult. Eine unbefugte Preisgabe von Kundendaten an Dritte oder gar an die Öffentlichkeit erfolgt nicht. Zudem hat SIXT Compliance Systeme implementiert.”
Frage 1: Bestand irgendwann zwischen Januar 2014 und heute die Möglichkeit für Dritte, das heißt Außenstehende, die bei Ihnen gespeicherten Daten Online einzusehen – so wie der einfache User eben jede beliebige Webseite anklicken und durchsuchen kann?
Antwort: Nein, uns ist kein solcher Vorfall bekannt.
Frage 2: Wurden die Daten der Firma im genannten Zeitraum gehackt?
Antwort: Nein, auch hier ist uns kein Vorfall bekannt.
Frage 3: Hätte Bellingcat bei Ihnen offiziell um Auskünfte gebeten, würden Sie sicherlich eine ähnliche Antwort geschrieben haben, wie ich sie von Ihnen heute erhielt?
Antwort: Wie gesagt darf SIXT aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskünfte zu Dritten geben.
Frage 4: In welchen Fällen geben Sie Daten frei? (z.B. auf Anforderung der Ermittlungsbehörden)
Antwort: Ausschließlich in solchen Fällen, in denen eine gesetzliche Verpflichtung besteht.
Frage 5: Wäre die Weitergabe von Daten an Bellingcat für Sixt unbefugte Preisgabe von Kundendaten?
Antwort: Ja, siehe Antwort zu Frage 3.
Wie sagte doch Christo Grozev am 17. Dezember 2020 zur Deutschen Welle: “Der Kreml soll beweisen, dass wir uns irren.” Soll doch Christo Grozev beweisen, dass ich mich irre, wenn ich behaupte, er und Bellingcat erhielten die SIXT-Unterlagen nicht von dem Autovermieter, sondern von “alliierten Diensten” – wie so viele andere Puzzleteilchen für ihre antirussische Propaganda.
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Teil III von III. Teil I und II können Sie hier bzw. hier nachlesen.
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