Falsche Vorstellungen über Umweltauswirkungen des Bitcoin-Mining? Marketingchef von Slush Pool Kristian Csepcsar äußert sich

Falsche Vorstellungen über Umweltauswirkungen des Bitcoin-Mining? Marketingchef von Slush Pool Kristian Csepcsar äußert sich

Über ein kontroverses Thema wird in der Blockchain-Community immer wieder diskutiert: Wie stark sind die Auswirkungen von Bitcoin (BTC)-Mining auf die Umwelt? Letztes Jahr löste der Tesla-Chef Elon Musk eine scharfe Korrektur auf dem Kryptowährungsmarkt aus, als er twitterte, dass Tesla doch keine BTC akzeptieren würde. Begründung dafür war, “die Nutzung fossiler Brennstoffe für Bitcoin-Mining und -Transaktionen nimmt rapide zu”. Ein kürzlich von CoinShares veröffentlichter Bericht stellt jedoch fest, dass trotz der weit verbreiteten Nutzung von Kohle, Öl und Gas für das Bitcoin-Mining das Netzwerk weniger als 0,08 Prozent der weltweiten CO2-Produktion verursache.

In einem exklusiven Interview mit Cointelegraph äußerte sich Kristian Csepcsar, der Marketingleiter beim ältesten Bitcoin-Mining-Pool Slush Pool, zu den seiner Meinung nach falschen Vorstellungen über die Auswirkungen des Bitcoin-Minings auf die Umwelt. Er wurde gefragt, welche Nachteile die Nutzung von Strom, der aus aus der Öl und Gas gewonnen wird, für das Bitcoin-Mining mit sich bringe. Csepcsar antwortete, es sei nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint:

“Wir verbrennen das Gas buchstäblich in die Atmosphäre, nur weil es unwirtschaftlich ist, etwas damit anzufangen [Abfackelung]. Stattdessen können wir es in einen Motor stecken, um Strom zu erzeugen und diesen zum Mining von Bitcoin nutzen.”

Abfackelung bedeutet, dass man überschüssiges Erdgas bei der Ölgewinnung verbrennt, weil es keine Pipeline-Infrastruktur gibt, um dieses auf den Markt zu bringen. Kürzlich haben Bitcoin-Miner in den USA und Kanada clevere Wege gefunden, das Erdgas zur Stromerzeugung zu nutzen, anstatt es einfach in die Atmosphäre zu verbrennen. Damit haben sie ein kritisches Umweltproblem gelöst.

Csepcsar ist jedoch weiter skeptisch gegenüber bestimmten erneuerbaren Quellen für das Bitcoin-Mining und bezeichnet diese als “Marketing-Getöse”, insbesondere spricht er hierbei über Solarenergie. Gegenüber Cointelegraph erklärte er:

“In unserem Blog haben wir eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass wir keine großen Befürworter des Solar-Mining sind. Rechnet man die Rentabilität aus, fällt diese nicht so gut aus. Es ist ein sehr hartes Geschäft.” 

Cespcsar sagte weiterhin, dass etwa 70 Prozent aller Solarmodule in China hergestellt werden und dass die Umweltauswirkungen des Herstellungsprozesses kaum erforscht worden seien:

Bei ihrer Herstellung entstehen eine Menge schädlicher Chemikalien. Und niemand spricht darüber. Alle denken, dass die Solarzellen auf den Bäumen wachsen und die Sonne dann einfach auf sie scheint. Aber nein, der Herstellungsprozess ist brutal.

Abschließend ist zu bemerken, dass Slush Pool keine Daten über die von seinen Bitcoin-Minern verwendete Energiequelle hat. Auf die Frage, warum das so ist, gab Cespcsar eine überraschende Antwort, die aber wohl der Philosophie der Dezentralisierung und der Privatsphäre entspricht: 

“Als Pool-Betreiber wollen wir das nicht wissen. Um diese Zahlen zu erhalten, müssten wir Identitätsprüfungen bei unseren Minern durchführen, ihre Betriebe wirtschaftlich überprüfen oder sogar Transaktionen [für Analysen] filtern. Einen solchen Ethos wollen wir hier nicht.”



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