Wie hoch kann Bitcoin jetzt steigen?
In der vergangenen Woche zeigte der Kryptomarkt erneut klare Stärke. Bitcoin (BTC) durchbrach erstmals seit Februar die Marke von 100.000 US-Dollar und überwand dabei den hartnäckigen Widerstandsbereich zwischen 95.000 und 99.000 US-Dollar. Dieser technische Ausbruch sorgte für ein spürbares Stimmungsumschwung.
Die Marktteilnehmer zeigen sich zunehmend optimistisch, erste Anzeichen von FOMO sind erkennbar. Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass der Bitcoin-Markt wieder in eine Phase nachhaltiger Aufwärtsdynamik eintreten könnte. Doch wie hoch könnte Bitcoin jetzt steigen?
Bitcoin bricht aus: Jetzt Allzeithoch?
Der technische Ausbruch über die Widerstandszone verlief überzeugend. Zuletzt ließ die bullische Dynamik jedoch leicht nach. Die aktuellen Candlesticks deuten auf eine mögliche Konsolidierung hin. Ein Rücksetzer auf das 78,6 Fib-Retracement der letzten Abwärtsbewegung scheint möglich.
Auch ein Retest der Ausbruchslinie bei 99.000 bis 100.000 US-Dollar bleibt realistisch, ohne das übergeordnete Chartbild zu gefährden. Insgesamt bleibt der Weg in Richtung Allzeithoch bei 109.000 US-Dollar aus technischer Sicht jedoch weitgehend frei von Widerständen.
Der Analyst EGRAG CRYPTO betont in seiner aktuellen Einschätzung, dass der Bitcoin-Kurs erst mit einem bestätigten Tagesschlusskurs über 109.000 US-Dollar in ein wirklich bullisches Szenario eintreten kann. Aus seiner Sicht liegt darunter lediglich ein potenzielles Fehlsignal vor – eine mögliche Bullenfalle, bei der eine erneute Korrektur folgen könnte. Solange dieser Schwellenwert nicht nachhaltig überschritten wird, bleibe das Chancen-Risiko-Verhältnis aus seiner Sicht ungünstig.
#BTC — #BLOWOFFTOP, But First: 🚨
This chart reflects my stance on #BTC since early 2023. I’ve been targeting the $170K range as the potential cycle top — but here’s the key: #BTC must close above $109K. Anything less? Just a #BullTrap and a retracement, nothing more. 📉🔻… pic.twitter.com/ZteiySb0lJ
— EGRAG CRYPTO (@egragcrypto) May 9, 2025
Der Bereich unterhalb von 109.000 US-Dollar signalisiere daher vor allem Unsicherheit. Erst oberhalb dieser Marke sieht er den Eintritt in die „bullische Zone“ für Bitcoin mit klar definierten Fibonacci-Zielen, die er für die nächste Aufwärtswelle als maßgeblich einstuft. Hier sei ein Bitcoin-Kurs von rund 170.000 US-Dollar vorstellbar.
Massive Short-Liquidationen, FOMO rückt näher
Laut den aktuellen Daten von Coinglass wurden zuletzt innerhalb von 24 Stunden Short-Positionen im Wert von rund 837,8 Millionen US-Dollar liquidiert – der höchste Wert seit 2021. Liquidationen entstehen, wenn Trader ihre Positionen nicht ausreichend abgesichert haben und der Kurs sich stark gegen ihre Wette entwickelt. In diesem Fall stieg der Bitcoin-Kurs deutlich, wodurch Leerverkäufer zwangsweise ausgestoppt wurden.
Der starke Anstieg löste also eine Kaskade von Liquidationen aus, was die Aufwärtsbewegung zusätzlich verstärkte.
This is the largest short liquidation since 2021.
$837.80M of short positions wiped out in the past 24 hour.
PS:Binance has not fully disclosed its liquidation data, and the actual data is more.https://t.co/C47AgBBF3Mhttps://t.co/7aKXaaUZsv pic.twitter.com/YAvOgAZAEQ
— CoinGlass (@coinglass_com) May 9, 2025
Bitcoin erreichte mit 103.800 US-Dollar nach dieser Santiment-Analyse den höchsten Stand seit Januar. Gleichzeitig wurden über 344.000 neue Wallets erstellt – ein klares Zeichen wachsender Markt-Euphorie. Solche FOMO-getriebenen Phasen führen jedoch oft zu kurzfristigen Überhitzungen. Korrekturen sind daher nicht nur möglich, sondern typisch für bullische Marktphasen und bieten wiederum neue Einstiegschancen.
🔥 BULLISH: Bitcoin hit $103.8K for the first time since January, with 344,620 new wallets created amid rising FOMO. pic.twitter.com/WE8Rz61osF
— Cointelegraph (@Cointelegraph) May 9, 2025
Doch ist der Markt bereits überhitzt? Der Fear & Greed Index misst derweil die Stimmung am Markt, basierend auf Faktoren wie Volatilität, Handelsvolumen und Social Media. Werte zwischen 0 und 100 zeigen Extreme an: Niedrige Zahlen stehen für Angst, hohe für Gier. Er hilft dabei, überkaufte oder überverkaufte Marktphasen besser einzuordnen.
Der aktuelle Wert von 73 signalisiert eine ausgeprägte Gier, liegt aber noch unter den Extremwerten früherer Hochphasen. Der leichte Rückgang gegenüber dem Vortag (75) zeigt erste Anzeichen von Zurückhaltung. Obwohl kurzfristig eine Korrektur wahrscheinlicher wird, bleibt das Gesamtbild noch konstruktiv. Historisch folgten auf extrem hohe Werte oft deutliche Rücksetzer.
Unternehmen & Staaten verändern Krypto-Zyklus
Der aktuelle Bullenmarkt unterscheidet sich in zentralen Punkten von früheren Zyklen – vor allem durch das beispiellose institutionelle Interesse. Erstmals engagieren sich nicht nur große Unternehmen dauerhaft im Bitcoin-Markt, sondern auch staatliche Akteure. Während Kleinanleger häufig noch zögern, bauen börsennotierte Firmen wie Semler Scientific und Strategy konsequent ihre Bestände aus – trotz der bereits gestiegenen Kurse. Gemeinsam halten beide inzwischen deutlich über eine halbe Million Bitcoin.
Parallel dazu tritt mit New Hampshire erstmals ein US-Bundesstaat als direkter Investor auf. Das dort verabschiedete Gesetz erlaubt den Aufbau staatlicher Krypto-Reserven – ein Novum auf regulatorischer Ebene.
Diese strukturelle Nachfrage signalisiert eine langfristige Verankerung von Bitcoin im Finanzsystem. Einige Analysten sprechen daher bereits von einem neuen Zyklus, der sich deutlich vom typischen Vierjahresmuster der Vergangenheit abhebt. Die kommenden Monate dürften zeigen, wie nachhaltig dieser Wandel wirklich ist.
Trotz institutioneller Beteiligung wird es dennoch auch wieder Bärenmärkte geben – auch traditionelle Märkte erleben regelmäßig Rücksetzer, obgleich sie von institutionellem Kapital geprägt sind. Dennoch könnte die neue Struktur dazu führen, dass extreme Einbrüche wie in früheren Bitcoin-Zyklen seltener werden. Rückgänge um 70 bis 80 Prozent könnten langfristig der Vergangenheit angehören.