Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. Bush in OneCoin Krypto-Betrug verwickelt
Wie Law360 am 15. November berichtet hat, haben Zeugenaussagen vor dem Bezirksgericht von Süd-New York ergeben, dass Neil Bush, der Sohn des ehemaligen US-Präsidenten George Bush und Bruder von George W. Bush, womöglich in den Skandal um OneCoin verwickelt ist.
Familienbande
Der Fall OneCoin ist einer der wohl bekanntesten Fälle von Krypto-Betrug, der in der Vergangenheit bereits hohe Wellen geschlagen hat. Das in Bulgarien ansässige Krypto-Projekt wurde 2014 gegründet und ist trotz laufender Gerichtsverfahren weiterhin in Betrieb. Laut Strafverfolgungsbehörden soll das Schneeballsystem seine Anleger um knapp 4 Mrd. Euro betrogen haben.
„Krypto-Queen“ Ignatova ist die Schwester des OneCoin Mitgründers Konstantin Ignatov, der sich am 4. Oktober in dem Fall schuldig bekannt hat. Ihn erwartet eine Strafe von bis zu 90 Jahren Gefängnis.
Ignatova werden ebenfalls Betrug und Geldwäsche vorgeworfen, allerdings befindet sie sich momentan noch auf der Flucht.
OneCoin zieht weite Kreise
Wie Law360 berichtet, ist auch der Anwalt Mark Scott in dem Fall angeklagt, da er gemeinsam mit Ignatova und deren Bruder zu den Drahtziehern des OneCoin Betrugs gehören soll. Allerdings beteuert Scott, dass er davon ausgegangen sei, dass das Projekt legal war.
Neil Bush wurde im Rahmen der Untersuchungen vom FBI verhört, da er im Aufsichtsrat der Firma Hoifu Energy sitzt, die wiederum dem wohlhabenden chinesischen Unternehmer Dr. Hui Chi Ming gehört.
Eines der Unternehmen von Ming soll sich um einen Kredit von 60 Mio. US-Dollar bemüht haben, um ein afrikanisches Ölfeld zu kaufen. Die Anwälte von Mark Scott argumentieren, dass die indirekte Verbindung zu Neil Bush einer der Gründe für Scott war, um den Deal abzuschließen und an dessen Rechtmäßigkeit zu glauben.
Das Ölfeld sollte in Bargeld gekauft werden, wovon „ein Großteil des Kaufpreises“ mit OneCoin bezahlt werden sollte. Im Rahmen der Verhandlung vor dem New Yorker Bericht wurden nun auch Auszüge aus dem FBI Verhör von Neil Bush offengelegt. So heißt es demnach:
„Bush konnte sich daran erinnern, dass der Besitzer von Hoifu Energy, Dr. Hui Chi Ming, eine Große Summe an Kryptowährungen für den Kauf eines Ölfeldes in Madagaskar bekommen hatte. Bush stand eine Zinszahlung in Form der Kryptowährung für den Deal zu. Bush hat Ruja Ignatova, die Mitgründerin des Unternehmens, das die betreffende Kryptowährung herausgibt, zusammen mit Dr. Hui in Hongkong getroffen.“
Der vorsitzende Richter Ramos soll den Anwalt von Scott daraufhin explizit gefragt haben:
„Gab es ein tatsächliches Treffen zwischen Frau Ignatova, Herrn Bush und Herrn Hui?“
Dies bestätigte der Anwalt und fügte an, dass Bush für dieses Treffen 300.000 US-Dollar erhalten haben soll.
Wie des Weiteren in den FBI Unterlagen vermerkt ist, soll Hui Bush 10% des Erlöses versprochen haben, falls Hui die Kryptowährungen vollständig hätte veräußern können, allerdings kam das entsprechende Geschäft nicht zustande.
Einen Antrag, dass Neil Bush selbst in den Zeugenstand berufen werden müsse, lehnte der Richter ab, da seine Aussagen wohl nur von geringer Relevanz für den Fall wären, schließlich sei er nicht direkt an dem Unternehmen beteiligt gewesen, das den Kauf angestrebt hatte. Außerdem würden durch seine Aussagen wohl keine neuen Erkenntnisse zu Tage gefördert, die nicht bereits aus seinem FBI Verhör hervorgehen.
Ignatova auf der Flucht
Wie zuvor berichtet, hatte Ignatov wiederum am 6. November vor Gericht ausgesagt, nachdem seine Schwester im Vorfeld der Verhandlungen geflohen war. Angeblich soll sie sich mit russischen Geschäftsleuten getroffen haben, was Journalisten zu der Annahme verleitet, dass sie einen „reichen und einflussreichen“ russischen Fürsprecher hat.