EZB wirbt erneut für digitalen Euro im Kampf um Währungssouveränität

EZB wirbt erneut für digitalen Euro im Kampf um Währungssouveränität


Die Europäische Zentralbank verschärft ihre Warnungen vor der Einführung von Stablecoins. Einer ihrer höchsten Beamten fordert stattdessen einen digitalen Euro, um den Einfluss der an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins in Europa einzudämmen.

EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone hat einen entsprechenden Artikel verfasst, in dem er seine Besorgnis über die wachsende Beliebtheit von US-Dollar-Stablecoins zum Ausdruck bringt. Er argumentiert im Gegenzug, dass die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) dazu beitragen könnte, die geldpolitische Souveränität der Eurozone zu erhalten.

Ein potenzieller digitaler Euro „würde das Potenzial von Stablecoins in Fremdwährungen einschränken, ein gemeinsames Tauschmittel im Euroraum zu werden“, schrieb Cipollone in einer am 8. April auf der offiziellen Website der EZB veröffentlichten Erklärung.

Die Äußerungen folgen auf eine Reihe ähnlicher öffentlicher Erklärungen von Cipollone, der ein lautstarker Befürworter eines digitalen Euro als strategische Antwort auf die Dominanz von Dollar-gestützten Stablecoins in Europa ist.

EZB bangt um Währungshoheit

In seinem jüngsten Beitrag wies Cipollone erneut darauf hin, dass eine übermäßige Abhängigkeit von ausländischen Anbietern – einschließlich Stablecoins und internationalen Zahlungsdienstleistern – die Währungssouveränität Europas gefährdet.

„Sie unterstreicht auch die dringende Notwendigkeit eines digitalen Euro. Wenn wir nicht handeln, setzen wir uns nicht nur erheblichen Risiken aus, sondern berauben uns auch einer großen Chance“, mahnte der Zentralbanker.

EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone. Quelle: Bloomberg

Cipollone äußerte sich auch besorgt über die zunehmend kryptofreundliche Haltung der Vereinigten Staaten unter der aktuellen Regierung, einschließlich der Bemühungen, dollar-basierte Stablecoins weltweit zu fördern.

„Sie könnten nicht nur zu weiteren Gebühren- und Datenverlusten führen, sondern auch zu einer Verlagerung von Euro-Einlagen in die USA und zu einer weiteren Stärkung der Rolle des Dollars im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr“, erklärte er:

„Angesichts dieser Herausforderungen brauchen wir eine öffentlich-private Partnerschaft, um unsere Souveränität zu bewahren. Der digitale Euro – als souveränes europäisches Zahlungsmittel auf der Grundlage des EU-Rechts – wäre der Eckpfeiler dieser Partnerschaft.

EZB will gleichsam weiter auf Bargeld setzen

Cipollone hob auch die „entscheidende Rolle des Bargelds“ bei der Gewährleistung der finanziellen Eingliederung und Widerstandsfähigkeit hervor und erklärte, dass Bargeld nach wie vor ein „Eckpfeiler des europäischen Finanzsystems“ und sein einziges souveränes Zahlungsmittel ist.

Die wachsende Vorliebe für digitale Zahlungen hat jedoch die Verwendung von Bargeld angesichts des rasanten Wachstums des Online-Shoppings, das inzwischen ein Drittel der europäischen Einzelhandelstransaktionen ausmacht, eingeschränkt, sagte er.

„Bargeld kann nicht online verwendet werden, und es ist oft nicht möglich, mit einem europäischen Zahlungsdienst zu bezahlen, so dass wir auf außereuropäische Zahlungssysteme angewiesen sind“, fügte Cipollone hinzu.

„Die Zeit zum Handeln ist jetzt gekommen“, sagte er. „Fortschritte sowohl bei der Verordnung über den digitalen Euro als auch bei der Verordnung über den Status des Bargelds als gesetzliches Zahlungsmittel sind dringend erforderlich, wenn wir unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber möglichen Störungen erhöhen und unsere immer stärker werdende Abhängigkeit von ausländischen Unternehmen umkehren wollen.

Trotz der laufenden Bemühungen der EZB ist der vorgeschlagene digitale Euro bei den europäischen Verbrauchern auf Kritik und Skepsis gestoßen, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz.

Ein im März veröffentlichtes Arbeitspapier der EZB über den digitalen Euro hat gezeigt, dass die europäischen Verbraucher nicht an der Einführung eines digitalen Euro interessiert sind und viele nur einen geringen Nutzen in dem potenziellen CBDC sehen.



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