„Hold the Line“ – Warum Bitcoin und Kleinanleger von der GameStop-Affäre profitieren
Vor diesem Hintergrund betont Richard Byworth, der CEO der Kryptobörse EQUOS, die Wichtigkeit freier Märkte.
„Es ist sehr wichtig, freie und transparente Märkte für alle Marktteilnehmer zu schaffen. Alle Trading-Plattformen haben die Verantwortung, offene Orderbücher zu führen, die für jeden zugänglich sind“, wie Byworth dahingehend gegenüber Cointelegraph erklärt. Und weiter: „Die Affäre um GameStop und die nachfolgenden Reaktionen von Plattformen wie Robinhood rücken Kryptowährungen wie Bitcoin jetzt umso mehr in den Fokus.“
Am 22. Januar lag die GME noch bei einem Kurswert von 53 US-Dollar, wie aus den Daten von TradingView hervorgeht. Am 28. Januar erreichte sie dann einen neuen Höchstwert von 508 US-Dollar, der in den Folgestunden zurück auf 113 US-Dollar rutschte. Seitdem schwankt der GME-Kurs zwischen 197 bis 411 US-Dollar.
„Ich denke, das ist ein klares Zeichen dafür, dass das traditionelle Finanzsystem von Grund auf kaputt und manipuliert ist“, wie Aleks Svetski, Mitgründer und CEO der Bitcoin-Handelsplattform Amber, angesichts der jüngsten Entwicklungen feststellt.
„Diese Entscheidung (von Robinhood) ist ein negativer Präzedenzfall, sie ist der Sargnagel für das ohnehin schon zerrüttete Verhältnis zwischen dem Kleinen Mann und der Hochfinanz“, so Svetski. Dem fügt er an: „Die Jungs von WSB werden sich als nächstes wohl auf Bitcoin stürzen, wenn sie merken, dass Bitcoin das einzige Finanzprodukt ist, das nicht einfach so abgeschaltet werden kann.“
Damit spielt er auf die Nutzer des Reddit-Unterforums „Wall Street Bets“ (WSB) an. In dem sozialen Netzwerk hatten sich mehrere Kleinanleger zusammengetan, um die GameStop-Aktie zu kaufen und den Short-Squeeze auszulösen. Dahinter steckte allerdings nicht die bloße Absicht, die Hedgefonds „abzuzocken“ und das schnelle Geld zu machen. Vielmehr wollten die Kleinanleger damit bewusst den Spieß umdrehen und die „Heuschrecken“ ausbluten lassen. Dies lässt sich daran erkennen, dass in dem Forum immer wieder das Mantra „Hold the line“ beschworen wurde, was bedeutet, dass die Anleger trotz der massiven Wertsteigerung weiterhin an der Aktie festhalten sollten, um die Verluste der Hedgefonds noch schlimmer zu machen.
Paolo Ardoino , der CTO der Krypto-Handelsplattform Bitfinex, sieht die GameStop-Affäre dementsprechend als Anfang eines großen Aufstands gegen das etablierte Finanzsystem, von dem ganz besonders Bitcoin profitieren wird.
„Bitcoin ist durch die GameStop-Affäre wieder ins Rampenlicht gerückt“, wie Ardoino meint. Daran knüpft er an: „Wenn sich die Kleinanleger gegen die Strukturen und Vorgehensweise des bestehenden Finanzsystems auflehnen, wird klar werden, dass die Arbeit der Kryptobranche in vielerlei Hinsicht durch diese aufgebauten Zugangshürden inspiriert wurde.“
Abschließend gibt er zu bedenken:
„Zugangshürden für die durchschnittlichen, hart arbeitenden Menschen, abzubauen, die Wege suchen, um sich ein Vermögen aufbauen zu können, war schon immer einer der Grundgedanken der Kryptobranche.“