Kanadische Zentralbank will nun doch eigene Digitalwährung einführen
Timothy Lane, der stellvertretende Gouverneur der Zentralbank von Kanada und zugleich der Forschungsleiter in deren Krypto- und Fintech-Abteilung, gibt an, dass eine kanadische Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) „schon früher als erwartet“ auf den Markt kommen könnte.
Lane machte die entsprechenden Anmerkungen am Dienstag in in einem Interview über die Strategie der Bank of Canada hinsichtlich digitaler Zahlungssysteme.
Laut Lane schreitet der erwartete Rückgang der Bargeldzahlungen durch die Coronakrise schneller voran als erwartet. Dies könnte die Zentralbank wiederum dazu veranlassen, ihre CBDC eher herauszubringen als ursprünglich geplant:
„Im Februar hatten wir zwei mögliche Szenarien ausgemacht, auf die wir vorbereitet sein wollten. Einerseits eine rückläufige Bargeldnutzung und andererseits das Aufstreben der Digitalwährungen. […] In den letzten neun Monaten hat es Entwicklungen gegeben, die diese beiden Fälle schon viel früher Wirklichkeit lassen werden könnten als gedacht.“
An diesen Aussagen lässt sich zumindest schon erkennen, dass die Bank of Canada die Einführung einer eigenen Zentralbank-Digitalwährung inzwischen positiv sieht.
Im Oktober hatte die Zentralbank in einem Bericht zunächst noch auf die Gefahren und Risiken von CBDCs hingewiesen. Daraus schlussfolgerte sie wiederum, dass genau abgewägt werden müsse, wie eine CBDC eingeführt und genutzt wird.
Lane hatte derweil im Februar gesagt, dass er keine guten Gründe dafür sieht, dass seine Zentralbank eine eigene Digitalwährung einführt, da „das bestehende Zahlungsökosystem seine Aufgabe erfüllt.“
Obwohl die Coronakrise die Nachfrage nach bargeldlosen Zahlungen erhöht und China bereits massive Fortschritte in Richtung einer eigenen Digitalwährung gemacht hat, wollen viele Länder noch abwarten, ehe sie an einem entsprechenden Projekt arbeiten.