Libra soll Facebook höhere Werbeeinnahmen einspielen
Die entsprechenden Äußerungen machte Zuckerberg, als er gefragt wurde, wie Facebook von der firmeneigenen Kryptowährung profitieren will.
Daraufhin antwortete der CEO des sozialen Netzwerks, dass Libra den Onlinehandel für viele Unternehmen profitabler macht, was Facebook wiederum höhere Werbeeinnahmen bescheren wird. Im vergangenen Jahr hat Facebook 69,6 Mrd. US-Dollar durch Werbeeinnahmen verdient, was mehr als 98 % des Gesamtumsatzes im Jahr 2019 ausmacht.
Die Rechnung von Zuckerberg gestaltet sich deshalb wie folgt:
„Wenn Unternehmen eine Werbeanzeige schalten und jemand draufklickt, dann ist es zukünftig umso wahrscheinlicher, dass dadurch etwas gekauft wird, da die Nutzer eine direkte Zahlungsmöglichkeit [Libra] zur Verfügung haben. Dementsprechend wird es für Unternehmen lohnender, höhere Preise für Werbeanzeigen zu bezahlen. So werden die Preise für Werbung insgesamt nach oben gehen.“
In diesem Zusammenhang ist der Facebook CEO auch überzeugt davon, dass sich die eigene Kryptowährung durchsetzen wird, da der Zahlungssektor „ein Bereich ist, dessen grundlegende Infrastruktur schon länger nicht erneuert wurde“. Libra soll dahingehend Abhilfe schaffen und Zahlungsabwicklungen deutlich effizienter machen.
Calibra heißt jetzt Novi
Damit diese Hoffnung Wirklichkeit wird, arbeitet Facebook an viele Fronten an der Umsetzung der eigenen Kryptowährung. Im Zuge dessen wurde die angehörige Wallet Calibra Anfang der Woche in Novi umgetauft, um etwaige Verwechselungen mit Libra zu vermeiden. Obwohl auch Wallets von Drittanbietern mit der Kryptowährung kompatibel sein sollen, hat Novi einen massiven Vorteil, da sie in die Facebook-Dienste WhatsApp und Messenger eingebunden werden soll, die gemeinsam 2 Mrd. Nutzer verzeichnen.
Wie ein Novi-Sprecher gegenüber Cointelegraph angibt, soll die Facebook Krypto-Wallet veröffentlicht werden, „sobald die Libra-Blockchain betriebsbereit ist und alle nötigen Genehmigungen und Freigaben eingeholt wurden.“
Facebook will Kritiker besänftigen
Ursprünglich war die Einführung von Libra für das erste Halbjahr 2020 geplant, allerdings befindet sich Facebook noch immer in hitzigen Verhandlungen mit den Regierungen und Aufsichtsbehörden der Welt.
Im April 2020 hat die Libra Association deshalb den Projektentwurf der Kryptowährung angepasst, um die größten Kritikpunkte abzumildern. Darüber hinaus hat die Organisation, die für den Betrieb der Kryptowährung und Blockchain verantwortlich ist, inzwischen einige einflussreiche Köpfe der Finanzwelt eingestellt, was für eine verbesserte Zusammenarbeit mit den Behörden sorgen soll.