Schweizer Crypto AG soll von NSA und BND infiltriert worden sein

Schweizer Crypto AG soll von NSA und BND infiltriert worden sein
Der US-Geheimdienst NSA und der deutsche Bundesnachrichtendienst BND sollen die im Crypto Valley Zug ansässige Crypto AG für Spionagezwecke infiltriert haben. Dies berichtete die Aargauer Zeitung am 12. Februar.

Laut dem Medienbericht sollen NSA und BND die Crypto AG jahrelang benutzt haben, “um manipulierte Chiffriergeräte an andere Staaten zu verkaufen – und diese so zu belauschen”.

NSA und BND sollen Krypto-Hardware manipuliert haben

Die im vergangenen Herbst aufgelöste NSA-Tarnfirma Crypto AG sei eng mit der im Schweizerischen Ort Baar ansässigen Cybersicherheitsfirma Infoguard verbandelt gewesen. Infoguard hat sich auf Abwehr für Cyberangriffe, sichere Lösungen für Rechenzentren und IT-Systeme und andere Service-Dienstleistungen rund um Cybersicherheit spezialisiert. Das Unternehmen verfügt laut einem Bericht auf Finews über zahlreiche Großkunden auf dem Schweizer Finanzplatz, wie etwa UBS, Credit Suisse, die Zürcher Kantonalbank, den Börsenbetreiber SIX und möglicherweise auch den Rückversicherer Swiss Re und weitere Versicherer wie Generali.

Ob die Geheimdienste auch Infoguard für ihre Zwecke nutzten, kann laut dem Medienbericht zwar nicht nachgewiesen werden. Überschneidungen bei der Firmenleitung beider Unternehmen lässt dies jedoch zumindest möglich erscheinen. Infoguard hat eine entsprechende Anfrage jedenfalls dementiert.

Der Ex-Mitarbeiter der Crypto AG Jürg Spörndli bestätigte in einem Interview mit dem SRF Unregelmäßigkeiten aus der Vergangenheit, die auf Einflussnahme von außen schließen lassen.  Auf die Frage, ob eine Involvierung des Geheimdienstes bei der Belegschaft nie Thema gewesen sei, antwortete Spörndli:

“Man hat sich ausgetauscht, wo was gemacht werden muss. Es kamen ja auch Kunden, die sagten, da scheine etwas nicht so zu sein wie erwartet. Das ging zum Verantwortlichen. Und der musste dann etwas ausarbeiten, das den Kunden zufriedenstellte. Man hatte aber auch sonst Anzeichen. Wir kannten die Geräte im Detail und man konnte schon eins und eins zusammenzählen bei gewissen Verfahren, die angewendet wurden. Etwa dass zu viele Informationen hinausgehen, die auf keinen Fall hinaus dürften. Das konnte man sehen, ohne jahrelange Untersuchungen zu machen. Und trotzdem hat man es nicht gemeldet.”

Geheimdienst-Involvierung überrascht nicht

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet ebenfalls über den Fall, nennt aber neben dem BND statt der NSA den US-Auslandsgeheimdienst CIA als im Hintergrund Einfluss nehmende Organisation. Zudem hatte Schweizer Bundespolitiker laut einem geleakten CIA-Dokument offenbar Hinweise über die Machenschaften, unternahm allerdings nichts aus politischen Gründen. In der NZZ heißt es dazu:

“Das CIA-Dokument geht davon aus, dass Schlüsselpersonen ‘in der Regierung’, also dem Bundesrat, über die Besitzverhältnisse der Zuger Firma Bescheid wussten, aber nicht darüber reden wollten: ‘Der einzige Grund, warum das Thema nicht mit den Schweizern besprochen wurde, war, dass die Regierung so eine Situation der glaubhaften Abstreitbarkeit bewahren konnte.”

Dass sich US-Geheimdienste intensiv mit dem Knacken von Krypto-Systemen beschäftigen, überrascht keineswegs. Welche Methoden dabei angewandt werden, bleibt jedoch in der Regel verborgen. Bereits seit Anfang März 2018 ist allerdings bekannt, dass die NSA offenbar in der Lage ist, Absender und Empfänger von Bitcoin auf der ganzen Welt aufzuspüren.





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