Warum das Stock-to-Flow-Modell von PlanB nicht stimmt

Warum das Stock-to-Flow-Modell von PlanB nicht stimmt


In den letzten Jahren ist das Stock-to-Flow-Modell von Plan B immer bekannter geworden. Eine quantitative Studie, die auf der Website planbtc.com veröffentlicht wurde, zeigt das Modell und prognostiziert, dass Bitcoin (BTC) eine Kapitalisierung von 100 Billionen US-Dollar erreichen könnte. Offensichtlich war die Kryptobranche, mich eingeschlossen, von der Logik dieses Modells und noch mehr von der Idee begeistert, dass er bereits im Jahr 2021 auf über 100.000 US-Dollar klettern könnte.

Das Stock-to-Flow-Modell geht nämlich davon aus, dass es eine Beziehung zwischen der Menge eines Edelmetalls, die jedes Jahr gefördert wird (Flow), und der bereits zuvor geförderten Menge (Stock) gibt.

So macht das jährlich geförderte Gold nur knapp 2 Prozent des im Umlauf befindlichen Goldes (im Besitz von Zentralbanken und Privatpersonen) aus. Bei der heutigen Abbaurate dauert es über 50 Jahre, um den Goldbestand zu verdoppeln, was Gold zu einer knappen Ware macht.

PlanB hat nun behauptet, dass Bitcoin, der von vielen als digitales Gold angesehen wird, dieser Beziehung zwischen der im Umlauf befindlichen Menge und der Menge, die jedes Jahr gemined wird, folgen könnte. Er prognostiziert eine kartesische Ebene (mit logarithmischer X- und Y-Achse), in der Bitcoin im Laufe der Zeit einem Wachstum folgt, das durch eine Regressionslinie (mit Potenzgesetzformel) beschrieben werden kann.

Die Sprünge, die alle vier Jahre stattfinden, stellen die Halbierungen dar. Dabei werden die Blockbelohnungen, also die Menge an Bitcoin, die man für das Mining bekommt, um die Hälfte reduziert. Das Bitcoin-Protokoll sieht vor, dass alle 210.000 Blöcke immer weniger Bitcoin an Miner ausgezahlt werden.

In diesem Zusammenhang: Bitcoin-Kursprognose mit quantitativen Modellen, Teil 2

Wahrscheinlich hatte Satoshi Nakamoto, als sich die Halbierung ausgedacht hat, eine Verdoppelung des Kurses alle vier Jahre angenommen. PlanB hat hingegen gezeigt, dass sich Bitcoin in den ersten 10 Jahren seines Bestehens um eine Exponentialfunktion bewegt hat. Das bedeutet, dass sich der Kurs nach jeder Halbierung nicht nur verdoppelt sondern verzehnfacht hat.

Grund Eins

Der erste Grund ist die Frage: Können wir wirklich davon ausgehen, dass Bitcoin im Jahr 2039 1 Milliarde US-Dollar wert sein wird?

Eine Milliarde US-Dollar pro Bitcoin würde bedeuten, dass die Kapitalisierung etwa 20.000 Billionen Dollar erreichen würde. Und das wäre “nur” das 130-fache des aktuellen Wertes der Aktienmärkte. Ganz zu schweigen davon, dass sich der Wert laut diesem Modell in den folgenden Jahren verzehnfachen würde.

Das ist natürlich unvorstellbar, auch und gerade wegen der nächsten beiden Punkte.

Grund Zwei

Der zweite Grund ist, dass das Modell nicht die Nachfrage, sondern nur die Knappheit berücksichtigt. Aber Bitcoin ist nicht mehr die einzige Kryptowährung auf dem Markt. Seine Dominanz schwindet aufgrund der vielen neuen Projekte, die dem digitalen Gold unweigerlich die Aufmerksamkeit und die Investitionen nehmen.

Denn gerade durch die Nichtberücksichtigung der Nachfrage ist das Stock-to-Flow-Modell unvollständig; Eine knappe Ware hat einen Wert, wenn die Leute diese kaufen wollen. Ein Gemälde eines unbekannten Künstlers, auch wenn es wunderschön ist und zu einer Sammlung von wenigen Gemälden gehört, ist nichts wert, wenn sich nicht jemand dafür interessiert.

Ich habe das in meinem Artikel vor ein paar Monaten erörtert, als ich ein Bitcoin-Prognosemodell vorstellte, das die Nachfrage und nicht die Knappheit berücksichtigt. Diesem Modell zufolge müssten etwa vier Billionen Wallets im Umlauf sein, damit Bitcoin einen Wert von 1 Milliarde US-Dollar erreicht, ein unvorstellbares Szenario.

In diesem Zusammenhang: Bitcoin-Kursprognose mit quantitativen Modellen, Teil 3

Grund Drei

Der dritte Grund liegt in der Stock-to-Flow-Konstruktion selbst.

Wenn wir die Regression nicht von Anfang an bis heute, sondern am Ende jeder Periode vor der Halbierung durchgeführt hätten, wäre die Regression immer anders ausgefallen.

Hätten wir das Stock-to-Flow-Verhältnis am Ende der ersten Halbierung berechnet, hätte die Prognose besagt, dass die Kapitalisierung von Diamanten bereits im September 2016 erreicht worden wäre. Am Ende der zweiten Halbierung im August 2016 zeigte die Regressionslinie jedoch an, dass die Kapitalisierung von Bitcoin die von Gold im Jahr 2021 erreichen würde. Derzeit sind wir allerdings erst noch bei einem Zehntel davon.

In diesem Zusammenhang: Bitcoin-Kursprognose mit quantitativen Modellen, Teil 4

Der kartesische Weg von Bitcoin, den PlanB prognostiziert, kann also höchstwahrscheinlich nicht als gerade Linie betrachtet werden, sondern als eine Kurve (deren mathematische Beschreibung noch untersucht werden muss), die sich im Laufe der Zeit abflacht, was die allzu optimistische Vorhersage des Stock-to-Flow-Modells von PlanB effektiv entkräftet.

Dieser Artikel dient nicht als Investmentberatung oder -empfehlung. Jeder Investment- und Handelsschritt birgt ein Risiko und man sollte gut recherchieren, bevor man eine Entscheidung trifft.

Die Ansichten, Gedanken und Meinungen, die hier geäußert werden, sind allein die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten und Meinungen von Cointelegraph wider.

Daniele Bernardi ist ein bekannter Unternehmer und ständig auf der Suche nach Innovationen. Er ist der Gründer von Diaman. Diese Gruppe entwickelt profitable Anlagestrategien und und hat kürzlich den PHI Token ausgegeben hat. Diese digitale Währung soll dazu beitragen, dass traditionelle Finanzwesen mit Kryptovermögenswerten zu kombinieren. Bernardi arbeitet an der Entwicklung mathematischer Modelle, die die Entscheidungsprozesse von Anlegern und Family Offices zur Risikominderung vereinfachen. Bernardi ist außerdem Vorsitzender der Investorenzeitschrift Italia SRL und Diaman Tech SRL sowie CEO der Vermögensverwaltungsgesellschaft Diaman Partners. Außerdem verwaltet er einen Krypto-Hedgefonds. Er ist der Autor von Die Entstehung von Krypto-Assets, einem Buch über Kryptovermögenswerte. Er wurde vom Europäischen Patentamt für sein europäisches und russisches Patent im Bereich der mobilen Zahlungen als “Erfinder” anerkannt.



Source link

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *