“Werden Privaten nicht kampflos das Feld überlassen”

“Werden Privaten nicht kampflos das Feld überlassen”
Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz hat die Untersuchungsphase der Europäischen Zentralbank (EZB) für einen digitalen Euro als privaten Kryptowährungen als überlegen bezeichnet. Man werde diesen nicht kampflos die Währungshoheit überlassen, sagte Balz im ntv-Podcast “So techt Deutschland”.

Digitaler Euro soll Stablecoins abwehren

Im Vergleich zu privaten Währungsprojekten böte ein digitaler Euro den entscheidenden Vorteil, dass es sich dabei um Zentralbankgeld handele. Man habe “in der Vergangenheit gesehen, dass die eine oder andere Bank dann doch in Schwierigkeiten gekommen ist und abgewickelt werden musste”, so die Argumentation von Balz.

Da eine Zentralbank nicht pleitegehen könne, “wäre der digitale Euro ein sicheres zusätzliches Zahlungsmittel”, wirbt der Bundesbank-Vorstand für die Rolle von Zentralbanken bei der Ausgabe von Zahlungsmitteln.

Unternehmen würden auf einen schnellen Start des digitalen Euros hoffen, offenbarte Balz. Diese könnten wichtige Geschäftsvorgänge wie die Rechnungsversendung oder den Bezahlvorgang mit einem digitalen Euro deutlich einfacher abwickeln. Technisch sei diesbezüglich “fast alles machbar”, man müsse aber sehen, was politisch gewollt sei. Es sei bislang noch nicht entschieden, auf welcher technischen Infrastruktur der digitale Euro aufgesetzt werde, so Balz weiter.

Balz räumte zudem ein, dass die Initiative zu einem digitalen Euro als Reaktion der EZB auf das von Facebook zunächst unter dem Namen Libra gestartete und dann in Diem umbenannte Stablecoin-Projekt ist.

“Für uns ist eines wichtig: Wir wollen die Hoheit über unsere Währungen, hier im Euroraum ist es der Euro, natürlich nicht kampflos an Private abgeben. Und deswegen arbeiten gerade auch mehr als 80 Zentralbanken global an solchen digitalen Währungsprojekten”, sagte der Bundesbank-Vorstand gegenüber ntv.

Kehrtwende bei der Bundesbank

Mit ihrer Unterstützung von einem digitalen Euro rückt die Bundesbank von ihrer ablehnenden Haltung ab. Im Oktober 2019 hatte die Bundesbank in Bezug auf die von der Bundesregierung initiierte Blockchain-Strategie betont, man sehe keine Notwendigkeit für die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) in Europa.



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