Bekommt Trump seinen Wunsch? – US-Zentralbank vor Einführung von Negativzinsen

Bekommt Trump seinen Wunsch? – US-Zentralbank vor Einführung von Negativzinsen


Die amerikanische Zentralbank könnte die nächste Zentralbank sein, die den vorher undenkbaren „Tabubruch“ der Negativzinsen begeht.

Der ehemalige Präsident der Zentralbank des US-Bundesstaates Minneapolis meinte am 24. April, dass der aktuelle Leitzins von 0,25 % noch weiter herabgesenkt werden sollte. Dadurch würde der Zinssatz unweigerlich ins Minus rutschen.

Ökonom schlägt Negativzinsen vor

„Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, wie der Ökonom Narayana Kocherlakota in diesem Zusammenhang bei Bloomberg schreibt, so fordert er:

„Deshalb muss die US-Zentralbank die sich rapide verschlimmernde Wirtschaftskrise bekämpfen, indem sie den Leitzins erstmals unter Null absenkt.“

Negativzinsen bedeuten, dass Banken dafür zahlen müssen, wenn sie die Sparvermögen ihrer Anleger halten. Dadurch sollen die Finanzinstitute angeregt werden, ihre Gelder als Kredite zu verleihen, wodurch wiederum die Wirtschaft angekurbelt werden soll. Wirtschaftswissenschaftler befürchten, dass Banken ihre Gelder dann in Form von Bargeld halten, um die für sie teuren Negativzinsen zu umgehen, allerdings hat sich ein solches Vorgehen in der Praxis noch nicht gezeigt.

„Die Ökonomen merken inzwischen, dass die Banken sowas nicht machen, da es sehr kostspielig ist mehrere Billionen Dollar sicher in Form von Bargeld zu verwahren“, wie Kocherlakota diesbezüglich erklärt. Der Negativzins könnte also in der Tat ein probates Mittel sein, um die Wirtschaft zu stimulieren.

US-Präsident Donald Trump gilt als Befürworter einer solch drastischen Geldpolitik. So hatte er den Zentralbank-Chef Jerome Powell vergangenes Jahr sogar direkt dafür kritisiert, den Leitzins damals nicht stark genug reduziert zu haben. Nun könnte sein Wunsch also doch noch Wirklichkeit werden.

Leitzinsentwicklung der US-Zentralbank seit den 60ern. Quelle: Macrotrends

Wird die (Wirtschafts-)Welt aus den Angeln gehoben?

Bitcoin-Fürsprecher sehen sich durch diese Entwicklungen in ihren Befürchtungen bestätigt, da die marktführende Kryptowährung immer wieder als alternatives Finanzprodukt angeführt wird, das einem Zusammenbruch der Wirtschaft und der Entwertung von Landeswährungen standhalten kann. Die Konzeptionierung von Bitcoin gilt als regelrechter Gegenentwurf zur lockeren Geldpolitik der Zentralbanken.

Negativzinsen und negative Rohölpreise sorgen in Verbindung mit hohen Regierungsausgaben für eine Situation, die viele Ökonomen langfristig für nicht tragbar halten, da die Grundpfeiler der Wirtschaft so ad absurdum geführt werden.

Wie die Russia Today Moderatoren Max Keiser und Stacy Herbert in der jüngsten Ausgabe ihrer Sendung Keiser Report erklären, bedeutet ein Negativzins unweigerlich auch, dass Zeit mehr oder weniger ihren Wert verliert. Dabei spielen sie auf die sogenannte Zeitpräferenz im Wirtschaftsmodell nach Keynes an, die durch den Zins ausgedrückt wird. So lautet ihr Umkehrschluss, dass wenn die Zinsen niedriger als Null sind, auch Zeit keinen Wert mehr hat.

Dementsprechend wirft Herbert zynisch die Frage auf:

„Wenn Zeit ihren Wert verliert, dann ist das eine Sache, aber wenn wir jetzt auch noch negative Rohölpreise bzw. Energiepreise haben, gilt dann überhaupt noch E = MC²?“



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